Die Corona-Pandemie sorgt für große Unsicherheit bei den Investoren. Wir haben unsere CAPinsider gefragt, womit sie im Alltagsgeschäft konfrontiert werden. Was raten Berater und Vermögensverwalter jetzt ihren Kunden? Wie entwickeln sich die Anlagemärkte? Heute: Christiane Lauer

 

Mit welchen Fragen und Anliegen kommen Ihre Kunden derzeit vor allem zu Ihnen?

Lauer: Gerade nach den Entwicklungen des vergangenen Jahres zeigt sich, dass immer mehr Kunden eine persönliche Beratung wünschen. Viele unserer Kund*innen hinterfragen die grundsätzlichen Themen wie wirtschaftliche Folgen, Inflationsgefahr, Auswirkungen der Staatsverschuldung. Wir ergänzen dies durch regelmäßige, digitale Informationsabende, in denen wir auf die aktuellen Themen eingehen und geben über die sozialen Medien (Instagram, Facebook) in regelmäßigen Beiträgen Finanzwissen weiter. Unsere Kundendepots sind mittel- bis langfristig ausgerichtet. Dass es gerade im Aktienanteil zu kurzfristigen Schwankungen kommen kann, ist unseren Kund*innen bewusst.

 

Wie lautet Ihre grundsätzliche Anlagephilosophie, bzw. Ihr Anlageansatz?

Lauer: Unsere Anlagephilosophie entspricht unserer Unternehmensphilosophie. Leitlinien unseres Ansatzes sind Qualität, Transparenz, Diversifikation und vor allem bei Frauen wichtig Flexibilität. Schon seit jeher sind ökologische und ethische Aspekte Bestandteil unserer Portfolios. Seit Ende letzten Jahres setzen wir mit der digitalen Vermögensverwaltung Vividam verstärkt auf die nachhaltige Geldanlage. Grundlage unserer Portfolios bildet unser mehrstufiger Auswahlprozess, der einerseits klassische finanzielle Aspekte beinhaltet, weiterhin eine Nachhaltigkeitsanalyse, die zeigt, inwieweit der Fonds auch auf ökologische, soziale und ethische Kriterien abstellt. Zum Schluss fließt noch unsere eigene Einschätzung in die Portfoliozusammensetzung ein. Besonders wichtig ist uns, dass unsere Kund*innen verstehen, was und wie sie anlegen. Deshalb vermitteln wir in den Gesprächen Finanzwissen und entwickeln transparente, auf die jeweilige Lebensphase und das Budget abgestimmte Anlagestrategien.

 

Wie entwickeln sich die Märkte in den kommenden Monaten? Geht der Post-Corona-Rally die Puste aus oder geht es nach Ihrer Sicht weiter aufwärts?

Lauer: Das ist eine gute Frage. Sicherlich wird es Gewinner unter den Branchen geben, aber auch Verlierer. Wichtig wird sein, wann und wie die Corona-Krise durch Impfungen in den Griff bekommen wird, wie die Politik und die Notenbanken weiterhin vorgehen. Langfristig gehen wir eher von einer positiven Entwicklung aus. Daher nutzen wir bei unseren langfristig orientierten Kund*innen Kursrückgänge eher als einmalige oder schrittweise Einstiegsgelegenheit.

 

Von welchen Assetklassen raten Sie im aktuellen Umfeld eher ab, und welche Branchen sollte man im Fokus haben?

Lauer: Unser Grundsatz ist die langfristige, auf Diversifikation gestützte Kapitalanlage. Das heißt, wir investieren in möglichst viele Anlageklassen, die in unterschiedlichen Phasen eine Daseinsberechtigung haben. Hierzu gehören Aktien, Anleihen in diversen Ausprägungen, Rohstoffe und Immobilien oder auch alternative Strategien. Die Folgen der Corona-Krise werden wir noch sehr lange spüren, es hat aber verstärkt dadurch auch zu einem weltweiten Umdenken geführt. Möchten wir unseren Planeten noch lange nutzen und ihn unseren Kindern und Enkeln lebenswert hinterlassen, so müssen wir etwas verändern, demzufolge sehen wir die künftigen Gewinner im nachhaltigen Bereich, insbesondere Klimaschutz aber auch der Digitalisierung und neuen Technologien.

 

Wie würden Sie zum jetzigen Zeitpunkt 100.000 Euro anlegen?

Lauer: Das ist abhängig von den jeweiligen Bedürfnissen, Zielen und der Risikobereitschaft und bedarf einer umfassenden Beratung. Wir gehen jetzt gerade wieder dazu über, schrittweise zu investieren, um über die kommenden Monate das Portfolio, in möglichst vielen Assetklassen, aufzubauen. Langfristig kann man derzeit nicht mehr ohne Risiko kapitalerhaltend anlegen. Für uns stehen Streuung und Vermögenssicherung im Vordergrund. Das heißt Aktienfonds gehören entsprechend der Risikoneigung mit in unsere Depots. Sieht man sich die Entwicklung, insbesondere des letzten Jahres an, so sehen wir eine Outperformance unserer nachhaltigen Portfolios.

 

Quelle: www.capinside.com